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Erstveröffentlichung:  
22.09.2025
Letzte Aktualisierung:  
22.09.2025

Karriere-Netzwerke: Wann Sie auf Top-Level wirklich hilfreich sind

Kaum ein Begriff ist in Karriere-Ratgebern so präsent wie „Networking“. Gerade für Top-Führungskräfte gilt der Aufbau und die Pflege von Karriere-Netzwerken, Alumni-Clubs oder Branchenverbänden als unverzichtbar. Doch stimmt das wirklich? Helfen berufliche Netzwerke auf C-Level tatsächlich bei der beruflichen Neuorientierung – oder sind sie oft nicht mehr als ein Zeitfresser?

Die ernüchternde Wahrheit: Selbst Führungskräfte mit hunderten LinkedIn-Kontakten und aktivem Engagement in Business-Netzwerken stellen im Ernstfall fest, dass ihr Netzwerk nicht liefert. Der Grund ist simpel: Wer arbeitslos wird, ist meist mit den falschen Personen vernetzt – nämlich mit Menschen, die selbst keine Positionen besetzen oder gerade keine passende Vakanz haben.

Dieser Artikel beleuchtet, wann Karriere-Netzwerke für Führungskräfte einen echten Mehrwert bieten und in welchen Situationen andere Strategien – insbesondere der Zugang zum verdeckten Stellenmarkt – deutlich effektiver sind.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

Karriere-Netzwerke im Überblick: Alumni-Clubs, Verbände & digitale Plattformen

Ob Alumni-Netzwerke von Universitäten, branchenspezifische Fachverbände oder digitale Business-Plattformen wie LinkedIn: Die Vielfalt an beruflichen Netzwerken ist enorm. Sie versprechen Zugang zu wertvollen Kontakten, exklusive Events und nicht selten auch den berühmten „heißen Tipp“ für den nächsten Karriereschritt.

Typische Netzwerk-Formen:

  • Alumni-Vereine: Kontakte aus Studien- oder MBA-Programmen
  • Branchenverbände: z. B. Verband der Vertriebsmanager, Chemie- oder Maschinenbau-Netzwerke
  • Service-Clubs: Rotary, Lions, Round Table etc.
  • Digitale Netzwerke: LinkedIn-Gruppen, exklusive Business-Plattformen
  • Karriere-Lounges & Events: exklusive Zirkel, After-Work-Formate für Führungskräfte

So unterschiedlich die Formate sind, sie eint ein Ziel: Austausch, Sichtbarkeit und die Chance auf neue Möglichkeiten.

Die Realität: Ein Praxisbeispiel aus dem Lions-Club

Nehmen wir den Lions Club als Beispiel. Einmal pro Woche gemeinsames Abendessen, Austausch mit etablierten Persönlichkeiten, ehrenvoll und prestigeträchtig. Klingt vielversprechend. Doch die Realität sieht oft anders aus: Der zeitliche Aufwand ist erheblich, die Erwartungshaltung zur regelmäßigen Teilnahme hoch. Und was bleibt? Nette Gespräche, gutes Essen – aber selten konkrete Karrierechancen, die das zeitliche Investment rechtfertigen.

Genau hier liegt das Dilemma vieler Business-Netzwerke: Sie funktionieren hervorragend für Austausch und Inspiration, versagen aber häufig, wenn es um die Besetzung konkreter Top-Positionen geht.

Der Nutzen von Netzwerken im Karriereverlauf

Frühe Phasen: Lernen & Austausch

Gerade Berufseinsteiger und junge Führungskräfte profitieren von Netzwerken. Sie erhalten Einblicke in Branchen, können von den Erfahrungen anderer lernen und sich selbst positionieren. In studentischen Netzwerken oder in den ersten Berufsjahren ist der Informationsaustausch wertvoll, da man noch am Aufbau von Expertise und Marktkenntnissen arbeitet.

Auf Top-Level: abnehmender Mehrwert

Je höher die Hierarchieebene, desto geringer der unmittelbare Nutzen. Denn auf Vorstandsebene oder in der Geschäftsführung suchen alle nach demselben: neue Mandate, Aufträge oder Chancen. Wenn jedoch alle denselben Bedarf haben, können Netzwerke kaum mehr liefern als oberflächliche Kontakte oder gemeinsame Abendessen.

Ein Vertriebsmanager im Verband der Vertriebsmanager trifft auf andere Vertriebsmanager. Man tauscht sich aus, trinkt ein Bier, teilt Frustrationen über zugeschlagene Türen. Das hat Wert für die mentale Gesundheit und das Gemeinschaftsgefühl – aber es führt selten zu konkreten Jobangeboten.

Das Kernproblem: die „falschen“ Kontakte

Viele Führungskräfte stellen in der Neuorientierung ernüchtert fest: Selbst ein großes Netzwerk nützt wenig, wenn die relevanten Entscheidungsträger fehlen.

Die 3 kritischen Probleme:

  • Falsche Flughöhe: Geschäftsführer kennen viele andere Geschäftsführer – aber selten die Gesellschafter oder Aufsichtsräte, die über Top-Positionen entscheiden.
  • Timing-Problem: Selbst, wenn man den „Richtigen“ kennt, muss dieser gerade eine passende Vakanz haben. Das ist statistisch gesehen ein seltener Zufall.
  • Reputationsrisiko: Kontakte empfehlen nur dann, wenn sie absolut überzeugt sind. Jede Empfehlung setzt die eigene Reputation aufs Spiel – entsprechend zurückhaltend agieren selbst gute Bekannte.

Fazit: In den meisten Fällen erweisen sich Netzwerke als trügerische Sicherheit – und im Ernstfall oft als unergiebig.

Warum selbst gute Freunde oft nicht helfen können

Ein klassisches Beispiel: „Ich bin in den Medien zu Hause. Falls Du in dem Bereich mal was hörst, gib mir Bescheid.“ Das Problem: Was bedeutet „Medien“? Ist die Person Journalist, Finanzvorstand in einem Medienkonzern, E-Commerce-Verantwortlicher, Kameramann oder TV-Moderator? Und selbst wenn man das weiß: Will die Person das Gleiche weitermachen – oder sucht sie bewusst eine andere Rolle? Vielleicht weg von der Kamera, hinein in die Redaktion? Selbst wenn persönliche Kontakte helfen wollten, so scheitert es häufig an fehlender Präzision bei der Artikulierung des eigenen Bedarfs.

Der entscheidende Grundsatz:

Sprechen Sie mit Ihren engsten Kontakten erst, wenn Sie präzise formulieren können, wonach Sie suchen. Und sprechen Sie nicht nur mit vermeintlichen „Fachexperten“. Die Erfahrung zeigt: Diejenigen mit den meisten Kontakten haben oft am wenigsten Fachwissen in spezifischen Bereichen. Sprechen Sie mit allen, die Sie gut kennen und von denen Sie annehmen können, dass sie alles daransetzen werden, Ihnen zu helfen – unabhängig von deren Branchenkenntnis.

Die 5 häufigsten Fehler von Top-Managern beim Networking

  • Zu viele Gleichgesinnte: Austausch mit anderen Jobsuchenden statt mit Entscheidern. In Netzwerken treffen sich oft Menschen mit identischem Bedarf – aber niemand kann liefern.
  • Fokus auf Headhunter: Der Aufbau vermeintlich enger Kontakte zu Headhuntern bringt wenig – sie können nur helfen, wenn gerade das passende Mandat vorliegt.
  • Verzettelung: Teilnahme an unzähligen Netzwerkveranstaltungen, statt fokussiert die eigenen Zielunternehmen anzusprechen.
  • Unklare Botschaft: Fehlende Positionierung verhindert, dass Kontakte wirklich weiterhelfen können. „Irgendwas mit Medien“ führt zu nichts.
  • Zu spätes Networking: Wer erst in der akuten Jobsuche mit aktivem Networking beginnt, hat bereits verloren. Tragfähige Beziehungen brauchen Jahre.

Netzwerke in besonderen Kontexten: Aufsichtsräte, Beiräte & M&A

Anders sieht es bei Aufsichtsrats- oder Beiratsmandaten aus. Hier gilt fast ausschließlich: „Man kennt jemanden.“ Wer als unabhängiger Experte, Beirat oder Aufsichtsrat berufen wird, verdankt dies selten einer klassischen Bewerbung, sondern fast immer Reputation und Netzwerk. Man ist jemandem aufgefallen, man hat sich in Projekten bewährt, man wird als passend für das Gremium wahrgenommen.

Auch in Bereichen wie Unternehmensverkäufen, Beratungsmandaten oder Lobbyarbeit können Netzwerke wertvolle Türen öffnen. Hier stehen Austausch, Vertrauen und Diskretion im Vordergrund – und genau dafür sind langfristig gepflegte Netzwerke ideal.

Warum kurzfristiges Networking fast nie funktioniert

Ein belastbares Netzwerk entsteht über Jahre – durch gemeinsame Projekte, Vertrauen und persönliche Verbindlichkeit. Wer erst in der akuten Jobsuche anfängt, aktiv zu netzwerken, ist meist zu spät dran.

Tragfähige Beziehungen lassen sich nicht im Crash-Kurs aufbauen. Wer heute arbeitslos wird und morgen in Alumni-Clubs, Verbänden oder Netzwerktreffen nach Chancen sucht, investiert Zeit in die falsche Richtung. Denn tragfähige Empfehlungen setzen voraus, dass jemand Sie über Jahre kennt und Ihre Leistung einschätzen kann. Alles andere wäre ein Reputationsrisiko für den Empfehlenden.

Alternative zum Netzwerken: der verdeckte Stellenmarkt

Mehr als 70 % aller Top-Positionen werden im verdeckten Stellenmarkt vergeben – also ohne Ausschreibungen, ohne Headhunter, ohne öffentliche Sichtbarkeit.

Hier zählt nicht die Anzahl der Kontakte, sondern:

  • Research: Identifikation von Unternehmen, die in den nächsten Monaten Bedarf haben werden
  • Entscheider-Ansprache: Kontakt zu Gesellschaftern, Beiräten oder Aufsichtsräten – nicht zur HR-Abteilung
  • Individuelle Unterlagen: klare Botschaft statt Standardfloskeln
  • Professionelle Begleitung: diskrete Positionierung durch Experten, die Markt und Entscheider kennen

Statt Zeit mit Menschen zu verbringen, die oft dasselbe suchen wie Sie selbst – nämlich neue Aufträge oder einen neuen Job – sollten Sie sich an diejenigen wenden, die wirklich Positionen zu besetzen haben: die Unternehmer und Unternehmen selbst.

Vogel & Detambel begleitet Führungskräfte hier mit einem bewährten 10-stufigen Prozess – von der präzisen Positionierung über die Zielfirmenliste bis zur direkten Entscheider-Ansprache.

Wann Karriere-Netzwerke sinnvoll sind – und wann nicht

Sinnvoll:

  • In frühen Karrierephasen für Austausch und Lernen
  • Für Aufsichtsrats- und Beiratsmandate
  • Bei Beratungsthemen, Unternehmensverkäufen oder Lobbyarbeit
  • Für persönliche Inspiration und das Gefühl, Teil einer Community zu sein
  • Zum langfristigen Beziehungsaufbau

Wenig sinnvoll:

  • In der akuten beruflichen Neuorientierung
  • Für die Besetzung klassischer C-Level-Positionen
  • Wenn das Netzwerk überwiegend aus „Gleichgesinnten“ besteht, die selbst auf Jobsuche sind
  • Wenn keine präzise Positionierung der eigenen Person vorhanden ist
  • Als kurzfristige Lösung für Karriereprobleme

Fazit: Netzwerke sind kein Ersatz für den verdeckten Stellenmarkt

Karriere-Netzwerke sind kein Allheilmittel. Sie können inspirieren, Austausch ermöglichen und bei Mandaten wertvoll sein. Doch wer sich als Top-Führungskraft beruflich neu orientieren muss, sollte nicht darauf vertrauen, dass das eigene Netzwerk den nächsten Job liefert.

Der Schlüssel liegt im verdeckten Stellenmarkt – dort, wo die meisten Top-Positionen wirklich vergeben werden. Netzwerke sind die Beilage, nicht der Hauptgang.

Oder, um mit Immanuel Kant zu sprechen: „Das einzige sichere Mittel, seines Lebens froh und dabei doch auch lebenssatt zu werden, ist das Ausfüllen der Zeit durch planmäßig fortschreitende Beschäftigungen, die einen großen, beabsichtigten Zweck zur Folge haben.“

Für Führungskräfte heißt das: Fokus auf klare Ziele, präzise Positionierung – und den richtigen Zugang zu den echten Entscheidern. Nicht das größte Netzwerk gewinnt, sondern die strategisch klügste Vorgehensweise.

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