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Erstveröffentlichung:  
21.07.2025
Letzte Aktualisierung:  
21.07.2025

Arbeitszeugnisse können gefährlich werden: Worauf Sie als Führungskraft achten müssen

Für viele Führungskräfte ist es eine scheinbar komfortable Situation: Der ehemalige Arbeitgeber bietet an, dass man sich das Zeugnis doch bitte „selbst schreiben“ möge – aus Vertrauen, wie es heißt. Doch dieser Vertrauensvorschuss kann zur gefährlichen Karrierefalle werden. Denn: Ein selbst verfasstes Zeugnis verrät sich oft schneller, als einem lieb ist – und entwertet nicht nur sich selbst, sondern kann die gesamte Glaubwürdigkeit der Bewerbungsunterlagen untergraben.

Die harte Realität: In der heutigen Arbeitswelt sind Arbeitszeugnisse für Top-Manager nicht nur formale Pflichtübung, sondern strategische Karriereinstrumente. Sie entscheiden in der finalen Auswahlrunde zwischen gleichwertigen Kandidaten – und können selbst exzellente Lebensläufe torpedieren, wenn sie unprofessionell wirken oder Zweifel an der Authentizität aufkommen lassen.

Die Entwicklung authentischer Arbeitszeugnisse ist daher ein fester Bestandteil unseres 10-stufigen V&D-Prozesses, mit dem wir Executives in ihre nächste Top-Position bringen.

Dieser Artikel zeigt, worauf es wirklich ankommt – und warum gute Zeugnisse kein Selbstzweck, sondern ein entscheidender Baustein Ihrer Karrierekommunikation sind.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Die 5 häufigsten Erkennungsmerkmale selbstverfasster Zeugnisse
  2. Wie Zeugnisse in der Praxis bewertet werden
  3. Welche 4 Aspekte in einem Top-Manager-Zeugnis unbedingt enthalten sein sollten
  4. Gibt es in Zeugnissen eine Geheimsprache?
  5. Worauf Sie bei Aufbau, Länge und Wortwahl unbedingt achten müssen
  6. Die 3 größten Sprachfallen im Führungskräfte-Zeugnis
  7. Die 5-Punkte-Strategie für zukunftsorientierte Zeugnisse
  8. Wie Sie Zeugnisse strategisch für Ihre Zukunft nutzen
  9. Die häufigsten Fehler von Top-Managern bei Arbeitszeugnissen
  10. Eine Checkliste für glaubwürdige Arbeitszeugnisse

Selbst geschriebene Arbeitszeugnisse: Die unterschätzte Gefahr für Ihre Karriere

Gilbert, ein 54-jähriger CFO bei einem Baumaschinenhersteller, wurde zum tragischen Beispiel für diese Problematik: Drei seiner Zeugnisse – alle selbst verfasst – ähnelten sich im Stil so sehr, dass einem erfahrenen Recruiter sofort auffiel: Hier stimmt etwas nicht. Die Folge: kompletter Glaubwürdigkeitsverlust und Ausschluss aus dem Bewerbungsverfahren.

Der Grundfehler? Wer seine Zeugnisse selbst schreibt, unterschätzt oft, wie sehr Wortwahl, Gliederung und Tonalität Rückschlüsse auf die eigene Autorenschaft zulassen. Und das entwertet das Zeugnis als objektive Fremdbeurteilung – seinem eigentlichen Zweck.

Die 5 häufigsten Erkennungsmerkmale selbstverfasster Zeugnisse:

  1. Übertriebene Detailfreude: Zu viele interne Informationen, die normalerweise nicht preisgegeben werden
  2. Einheitlicher Sprachstil: Mehrere Zeugnisse klingen verdächtig ähnlich
  3. Moderne Buzzwords: Verwendung aktueller Management-Trends statt bewährter Formulierungen
  4. Überproportionale Selbstdarstellung: Zu viel Lob, zu wenig sachliche Distanz
  5. Formale Inkonsistenzen: Abweichungen von branchenüblichen Standards

Die Wahrheit über die Relevanz von Arbeitszeugnissen auf Top-Level

Viele Führungskräfte fragen: „Sind Arbeitszeugnisse heute überhaupt noch wichtig?“ Die Antwort: Ja – aber anders, als Sie denken. Gute Zeugnisse bringen Sie nicht automatisch in Führung – schlechte oder durchschnittliche Zeugnisse hingegen können Sie aus dem Rennen werfen.

Die Realität des Executive Recruitings: Zeugnisse dienen weniger zur positiven Auswahl, sondern vielmehr zur Risikovermeidung. Recruiter und Headhunter prüfen in der Endauswahl oft gezielt auf „Warnsignale“. Selbst der kleinste Hinweis auf mangelnde Teamfähigkeit, Führungsprobleme oder Mittelmaß kann dann den Ausschlag geben.

Wie Zeugnisse in der Praxis bewertet werden:

Phase 1 – Erste Sichtung: Viele Zeugnisse werden nur oberflächlich oder gar nicht gelesen. Der Fokus liegt auf offensichtlichen Schwächen.

Phase 2 – Finale Entscheidung: Bei der Auswahl zwischen zwei gleichwertigen Top-Kandidaten werden Zeugnisse akribisch analysiert. Hier entscheiden Details über Erfolg oder Misserfolg.

Phase 3 – Due Diligence: Vor Vertragsabschluss werden alle Unterlagen nochmals geprüft – auch auf Konsistenz und Glaubwürdigkeit.

Was ein gutes Zeugnis leisten muss – und was nicht

Widerstehen Sie der Versuchung zur Selbstverklärung

Viele Führungskräfte sehen im selbst verfassten Zeugnis die Chance, sich „optimal“ zu positionieren – und schreiben sich im Überschwang zum Halbgott. Doch genau das fällt auf: überzogene Superlative, kreative Formulierungen, zu viele Details. Der erfahrene Leser wird stutzig – und sucht fortan nur noch nach Beweisen für seinen Verdacht.

Die goldene Regel: Ein professionelles Arbeitszeugnis ist sachlich, präzise und glaubwürdig. Es dokumentiert Leistung, ohne zu übertreiben. Es bestätigt Kompetenzen, ohne zu schmeicheln. Und es öffnet Türen zur nächsten Karrierestufe, ohne die aktuelle zu diskreditieren.

Welche 4 Aspekte in einem Top-Manager-Zeugnis unbedingt enthalten sein sollten:

  1. Strategische Führungsleistung: nachweisbare Erfolge, bspw. bei Transformation, M&A oder Turnaround
  2. Stakeholder-Management: erfolgreiche Zusammenarbeit mit Aufsichtsrat, Investoren, Betriebsrat
  3. Krisenmanagement: Bewährung in schwierigen Marktphasen oder Unternehmenssituationen
  4. Nachfolgeplanung: Aufbau und Entwicklung von High-Potential-Talenten

Die geheime Sprache der Zeugnisse – Mythos oder Realität?

Ja, es gibt sie – die berühmte Zeugnissprache. Doch sie ist nicht so standardisiert, wie viele glauben. Weder DIN noch ISO schreiben Formulierungen vor. Dennoch gibt es gewachsene Konventionen – und wer sie verletzt, fällt auf.

Die Wahrheit über Zeugniscodes: Selbst Profis interpretieren identische Formulierungen unterschiedlich. Legen Sie drei Personalchefs dasselbe Zeugnis vor, können zwischen der besten und schlechtesten Einschätzung bis zu zwei Notenstufen liegen. Die Herkunft des Zeugnisses (Konzern vs. Mittelstand) beeinflusst die Bewertung erheblich.

Beispiel für „beredtes Schweigen“: Fehlt ein Beurteilungspunkt („Sozialverhalten“, „Führungsstil“ o. Ä.), denkt der Leser: Hier gab es wohl etwas zu verschweigen. Juristen nennen das: „beredtes Schweigen“. Und das kann schlimmer sein als jede mittelmäßige Formulierung.

Aufbau und Länge – was Ihr Zeugnis über Sie verrät

Ein professionelles Zeugnis hat klare Proportionen: Die Aufgabenbeschreibung darf ausführlich sein, aber nicht dominieren. Die Leistungsbeurteilung inklusive Sozialverhalten und Schlussteil sollte gleichwertig erscheinen.

Die 4 gravierendsten Strukturfehler in Führungskräfte-Zeugnissen:

  • Unangemessene Länge: drei Seiten für ein 12-Monats-Projekt oder eine halbe Seite für acht Jahre Geschäftsführung
  • Falsches Verhältnis: Ungleichgewicht zwischen Aufgabenbeschreibung und Bewertung
  • Doppelte Gesamturteile: verschiedene Bewertungen für dieselbe Leistung
  • Fehlende Standardelemente: Auslassung üblicher Beurteilungspunkte

Richtwerte für die optimale Zeugnis-Länge:

  • Kurze Tätigkeiten (unter 2 Jahre): Maximum 1 Seite
  • Mittlere Positionen (2 bis 5 Jahre): 1 bis 1,5 Seiten
  • Langfristige Führungspositionen (über 5 Jahre): Maximum 2 Seiten
  • Vorstandstätigkeiten: Je nach Komplexität 1,5 bis 2 Seiten

Entscheidend: Die Länge muss der Bedeutung und Dauer der Position angemessen sein. Ein zu kurzes Zeugnis für eine wichtige Position wirkt nachlässig, ein zu langes für eine untergeordnete Rolle verdächtig.

Wortwahl: Zwischen Floskel und Selbstsabotage

Viele Manager ersetzen gängige Begriffe durch blumige Formulierungen oder aktuelle Buzzwords („Hands-on-Mentalität“, „Nachhaltigkeit“, „People Skills“). Doch das ist riskant:

Die 3 größten Sprachfallen:

  • Ungewöhnliche Begriffe wirken schnell selbstverfasst und unprofessionell
  • Modische Trends altern schlecht und wirken rückblickend peinlich
  • Übermäßige „Stets“-Formulierungen nerven Personaler und wirken übertrieben

Besser: Verwenden Sie bewährte, seit Jahrzehnten etablierte Formulierungen. Je neutraler und branchenüblicher, desto glaubwürdiger.

Professionelle Alternativ-Formulierungen:

  • Statt „Hands-on-Mentalität“ → „praxisorientierte Arbeitsweise“
  • Statt „People Skills“ → „ausgeprägte Führungskompetenz“
  • Statt „Nachhaltigkeit“ → „langfristige strategische Ausrichtung“
  • Statt „disruptive Innovation“ → „zukunftsweisende Geschäftsmodelle“

Strategischer Einsatz von Zeugnissen: Denken Sie in die Zukunft

Ein Arbeitszeugnis beschreibt nicht nur die Vergangenheit – es bereitet die Zukunft vor. Deshalb sollten Sie strategisch vorgehen:

Die 5-Punkte-Strategie für zukunftsorientierte Zeugnisse:

  • Zielpositions-Analyse: Welche Kompetenzen sind für Ihre nächste Wunschposition relevant?
  • Kompetenz-Mapping: Welche Ihrer bisherigen Leistungen unterstützen diese Anforderungen?
  • Storyline-Entwicklung: Wie fügt sich dieses Zeugnis in Ihre Gesamtkarriere-Erzählung ein?
  • Differenzierung: Was unterscheidet Sie von anderen Kandidaten mit ähnlichem Profil?
  • Authentizitäts-Check: Bleibt alles im Rahmen des Glaubwürdigen und Nachprüfbaren?

Aber Vorsicht: Immer im Einklang mit dem Stil des Arbeitgebers und ohne platte Eigenwerbung. Subtilität ist der Schlüssel zum Erfolg.

Was tun, wenn das Zeugnis negativ ausfällt?

Sollten Sie in der Beurteilung Ihrer Leistung schlechter wegkommen als erwartet, lohnt sich in vielen Fällen der direkte Austausch:

  • Direktes Gespräch: Suchen Sie das direkte Gespräch mit dem ehemaligen Arbeitgeber. Oft lassen sich Formulierungen verhandeln – gerade, wenn es im beiderseitigen Interesse ist.
  • Zweite Meinung: Was wie eine mittelmäßige Bewertung klingt, kann durchaus positiv interpretiert werden – oder umgekehrt. Lassen Sie Ihr Zeugnis von Experten bewerten.

Falls keine Lösung gefunden werden kann: Bei objektiv unrichtigen oder sogar rufschädigenden Formulierungen haben Sie Anspruch auf Korrektur. Wichtig: Beauftragen Sie einen spezialisierten Anwalt für Arbeitsrecht, der Erfahrung mit Führungskräfte-Zeugnissen hat.

Checkliste für glaubwürdige Arbeitszeugnisse

Formale Kriterien:

✓ Vollständige Firmen- und Kontaktdaten

✓ Korrekte Position und Berichtslinie

✓ Exakte Tätigkeitsdauer und Verantwortlichkeiten

✓ Professionelles Layout und Briefkopf

Inhaltliche Qualität:

✓ Gliederung nach branchenüblichen Standards

✓ Angemessenes Verhältnis von Aufgaben und Bewertung

✓ Vollständige Bewertung aller relevanten Kompetenzbereiche

✓ Gängige Wortwahl ohne übertriebene Superlative

Konsistenz-Check:

✓ Stimmige Aussagen ohne Widersprüche

✓ Einheitlichkeit mit anderen Zeugnissen vermeiden

✓ Keine auffälligen Wiederholungen gleicher Formulierungen

✓ Plausible Leistungsbewertung im Branchenkontext

Die häufigsten Fehler von Top-Managern bei Arbeitszeugnissen

Fehler 1: Überschätzung der eigenen Zeugnis-Kompetenz

Viele Führungskräfte glauben, ihre jahrelange Erfahrung im Schreiben von Mitarbeiter-Zeugnissen qualifiziere sie automatisch für die eigene Selbstbeurteilung. Falsch: Die Perspektive ist völlig anders.

Fehler 2: Vernachlässigung der strategischen Dimension

Ein Zeugnis wird oft nur als Pflichtübung gesehen, nicht als strategisches Karriereinstrument. Besser: Jedes Zeugnis sollte Ihre nächste Karrierestufe vorbereiten.

Fehler 3: Unterschätzung der Authentizitäts-Prüfung

Moderne Recruiter haben verfeinerte Methoden zur Erkennung selbstverfasster Zeugnisse. Lösung: Lassen Sie Ihr Zeugnis von Profis gegenlesen.

Fazit: Arbeitszeugnisse als Karrierehebel – oder Stolperfalle

Ein gutes Arbeitszeugnis öffnet keine Türen – ein schlechtes oder unglaubwürdiges verschließt sie. Als Top-Führungskraft sollten Sie daher nicht nur auf Ihren Lebenslauf achten, sondern auch auf die Qualität und Authentizität Ihrer Zeugnisse.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren:

  • Vermeiden Sie die klassischen Fehler: zu viel, zu blumig, zu persönlich, zu „clever“
  • Bleiben Sie sachlich und professionell
  • Denken Sie strategisch in Richtung Ihrer nächsten Karrierestufe
  • Holen Sie sich im Zweifel Unterstützung von Experten

Der entscheidende Punkt: Wer sich selbst das Zeugnis schreibt, sollte zumindest wissen, wie man es so verfasst, dass niemand merkt, dass es selbstgeschrieben ist. Denn in der Welt der Top-Manager ist Glaubwürdigkeit das wertvollste Kapital – und einmal verloren, nur schwer wiederzugewinnen.

Die Investition in ein professionelles Arbeitszeugnis zahlt sich langfristig aus. Denn während Ihr Lebenslauf Ihre Vergangenheit dokumentiert, ebnet Ihr Zeugnis den Weg für Ihre Zukunft.

Die Entwicklung authentischer Arbeitszeugnisse ist ein fester Bestandteil unseres 10-stufigen V&D-Prozesses, mit dem wir Executives in ihre nächste Top-Position bringen. Sprechen Sie uns bei Interesse gerne an!

Weitere Informationen rund um das Thema „Arbeitszeugnisse für Top-Führungskräfte“ finden Sie in unserem Podcast Vorstandsgeflüster

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